Sonntag, 25. Juli 2010

Land in Sicht

Vor knapp zwei Wochen war ich zum Start des 4. Chemozyklus wieder mal für drei Tage im Linzer AKH. Gleich am ersten Vormittag wurde ich gebeten, zur Oberärztin ins Zimmer zu kommen. Diesmal gab´s sehr gute Nachrichten. Die Studienzentrale in Köln (meine Behandlung lief im Rahmen der HD18-Studie für fortgeschritten Hodgkin-Lymphome) hat nach Durchsicht meiner Befunde und der Ergebnisse des PET-CT´s vor dem 3. Zyklus entschieden, dass bei mir vier Zyklen ausreichend sein sollten. Ich es somit fast geschafft haben sollte.

Die vergangen beiden Wochen liefen großteils im gewohnten (Nebenwirkungs-)Rahmen. Diese Woche waren ein paar Tage dabei, an denen sich mein bescheidenes Blutbild dann doch bemerkbar machte. Nach den vier Zyklen ist die Anzahl meiner roten Blutkörperchen auf etwa 55 Prozent des Normalniveaus gefallen. Nachdem die Chemo nun vorbei ist, sollte sich dieser Wert in den nächsten Wochen und Monaten aber wieder auf das Normalniveau einpendeln. In der Tagesklinik wurden mir ein Rezept für EPO-Spritzen angeboten, mit denen man hier etwas nachhelfen kann. Vertraue aber ganz darauf, dass das mein Körper auch so hinbekommt und die Produktion der roten Blutkörperchen von selbst wieder anläuft.

Heute war der letzte Tag, an dem ich die Kortison-Tabletten einwerfen musste. Ab morgen gibt´s nur noch ganz reduziertes Medikamenten-Programm. Juhuu!

War heute am morgen vor dem Frühstück schon eineinhalb Stunden Nordic Walking. Bei den jetzt wieder kühlen Temperaturen macht das richtig viel Freude.


Nachdem die letzten Monate doch deutlich anders als noch am Anfang des Jahres erwartet gekommen sind, gilt´s jetzt wieder nach vorne zu schauen. Am 6. September steht nochmal eine PET-CT-Untersuchung an. Bis dahin sollte sich mein Körper großteils von der Behandlung der letzten Monate erholt haben. Mit dem zu erwartenden grünen Licht in gesundheitlichen Dingen sollte es dann wieder retour in den normalen Alltag gehen.

Vorerst freue ich mich auf die nächsten beiden Wochen. Schenkte vergangenes Jahr zu Weihnachten Sonja zwei Karten für die Aida-Aufführung am 3. August auf der Seebühne in Bregenz. Saß vergangenen September außerhalb der Festspielsaison schon mal auf der Seetribühne und dachte mir damals, dass das an einem lauen Sommerabend sehr stimmig sein sollte.

Einer der Kursteilnehmer beim damaligen SQL Server Analysis Services - Kurs schwärmte mir ebenfalls vor, wie toll das ist.

Ja, wir können hinfahren! Werden schon am Freitag ins Ötztal nach Längenfeld düsen. Dort ein paar Tage mit Relaxen und gemütlichen Wanderungen verbringen, bevor es am Montag in´s Ländle weitergeht. Hoffe mal, dass uns am Dienstag-Abend bei der Aida-Aufführung die Wettergötter ähnlich positiv gestimmt sind, wie sie mir mein persönlicher Glücksengel in gesundheitlichen Dingen in den letzten Monaten war.

Samstag, 10. Juli 2010

Hochsommer

Der nächste 3-Wochen-Zyklus nähert sich dem Ende. Blicken wir auf ein paar Ereignisse zurück.

Begonnen hat´s an einem Montag-Morgen um 06:00 mit dem "Einrücken" ins AKH. Gleich in der Früh stand mit dem PET-CT die erste Kontrolluntersuchung am Programm. Das Ergebnis war das erhoffte/erwartete. Die befallenen Lymphknoten bilden sich in Bezug auf die Größe deutlich zurück und haben nur noch wenig "Uptake", was ziemlich direkt mit Krebsaktivität gleichgesezt werden kann. Anschließend ging´s bis Mittwoch mit dem gewohnten stationären Chemo-Programm weiter. Die anschließenden Nebenwirkungen waren im gewohnten Ausmaß, nur der Bauch (Magen/Darm) machte sich ewas stärker als bisher bemerkbar.

Unten sieht man ein Foto der gesammelten Medikamente, die das "Begleitprogramm" zur Chemo darstellen. Ganz schön viel, wenn man sein Leben zuvor beinahe ohne Medikamente bestritten hat.


Am nächsten Bild sind die leeren Spritzen zu sehen, die während eines Chemo-Zyklus anfallen. (Thrombose-Vorbeugung (violett) und die grünen Spritzen, welche die Bildung der weißen Blutkörperchen anregen sollten. Durch die Chemo geht das Blutbild ziemlich in den Keller. Die Chemo hemmt das Zellwachstum und somit auch die Neubildung der Blutkörperchen. Die weißen Blutkörperchen sind wichtig, damit die Imunabwehr halbwegs auf Normalniveau funktioniert.)


Genug mit dem Medizin-Zeug. Die Zeit daheim bringt mit sich, dass man für sein Essen selbst verantwortlich ist. Je nach Lust und Laune entsteht, worauf man Gusto hat. Unten sieht man einen Tag, an dem ich mich ziemlich ins Zeug legte.



Vergangenes Wochenende zog´s uns in Salzkammergut. Die Ferienwohnung von Sonja´s Großeltern in Altmünster diente als Ausgangsbasis.

Gleich am ersten Abend gingen wir das Stück auf den Gmundnerberg rauf. Dort stehen zwei Holz-Schaukeln/Liegen herum,


von den sich der prächtige Ausblick auf Traunsee und Traunstein


genießen lässt.


Ist das nicht traumhaft?


Am Tag darauf wanderten wir von Neukirchen zum Wildpark Hochkreut.


Samstag´s ging´s schließlich beim hochsommerlichen Temperaturen um 30 Grad entlang eines großteils schattigen Waldweges von der Taferlklause


zu den beiden Langbathseen. Dort angekommen erwartet einen eine Quelle mit eiskaltem Wasser.


Vom äußersten Punkt unserer Wanderung sieht man vom vorderen Langbathsee auf den Brunnkogel, auf dem ich vor ein paar Jahren schon mal oben stand.


Zur Mittagszeit flüchteten wir uns an ein schattiges Plätzchen am See.


Am Ufer des Sees bewegen sich Blutegel durch das seichte Wasser. Naja, ....


Der Sonntag brachte den angekündigten Wetterwechsel. Über Bad Ischl zog´s zu und es wurde bedrohlich dunkel.


Im Zentrum warten schön gestaltete Parks auf die Besucher.


Der spätere Nachmittag öffnete dem Himmel die Schleusen. Mit bissal Glück fand sich für uns ein Unterstand.


Zum Erzählen gäb´s noch einiges. Ein Tag in St. Leonhart bei Freistadt (Wanderung + Besuch einer alten Bekannten und deren kleinen Tochter) und zwei Tage bei den Eltern, die aber großteils zur Arbeit hinter dem Dienstnotebook genutzt wurden. Möchte nun für heute zum Schluss kommen. Den Rest-Samstag und Sonntag noch an schattigen Plätzchen verbringen, bevor´s am Montag im AKH mit dem 4. Zyklus weitergeht.