Freitag, 29. August 2008

Hoher Sonnblick

27. und 28. August. Urlaubstage drei und vier. Für mich der Höhepunkt.

Die Tour auf den Hohen Sonnblick (3106 Meter) war bereits für das vergangene Jahr geplant. Am Tag X machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Und als es wieder schön wurde, lag der Schnee zu weiter herunter.

Von Salzburg und St. Johann kommend biegt man bei Taxenbach ins Rauriser Tal. Nach 30 km ist der Talschluss bei Kolm Saigurn erreicht. Auto am Parkplatz auf etwas unter 1600 Meter stehen lassen und hinein ins Tal. Die Wolken wirken mitunter bedrohend dunkel, es ist 14 Uhr und angeschriebene 5 Stunden liegen vor uns, um den Gipfel (Bildmitte, in Wolken verhüllt) und somit das Zittelhaus zu erreichen.



Der Weg lässt hohes Tempo zu. Nach einer Stunde ist die Neubauhütte auf knapp 2200 geschafft. Nach Anruf bei der Rojacherhütte darüber und der Aussage "Sicht OK, man muss nur auf dem markierten Weg bleiben", wird weitermarschiert.


Auf dem Weg hinauf meint´s der Wettergott gut mit mir. Die Sicht wird besser. Ich nehme mir Zeit für eine erste Ess- und Trinkpause.


Der Rundumblick ist dabei traumhaft. Vor uns das Schareck.


Die Gletscherzunge ist ebenfalls bereits im Blickfeld.


Etwas weiter oben traue ich meinen Augen kaum. 20 Meter vor mir ein Prachtexemplar von einem Steinbock. Einer jener Augenblick, der für viele Mühen entschädigt.


Die Rojacherhütte auf 2700 Meter steht auf dem Felsen von weiterher gut sichtbar. So winzig die Hütte ist, so urig ist sie auch. Die Wirtin (rechts im Bild), die dort oben von Anfang Juni bis Ende September ihr Auslangen finden, an Herzlichkeit kaum zu übertreffen. Am nächsten Vormittag durfte ich zwei Bleche mit Apfelstrudel und Brot bewundern, die darauf gewartet haben, in das Backrohr geschoben zu werden. Das ganze ohne Strom, keine Materialseilbahn, (fast) alles zu Fuß raufgetragen. Nur am Beginn der Saison kommt einmal der Helikopter vorbei.


Das Wetter lässt den weiteren Aufstieg zu. Die letzten 400 Höhenmeter sind über den schmäler werdenden Grat zurückzulegen.


Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind gefragt. Mit der Angst sollte man es auch nicht unbedingt haben.


Dafür ist der Blick zurück ins Tal nicht von schlechten Eltern.


Schließlich ist man froh, mit Händen und Füßen heil raufgekommen zu sein. Links das Zittelhaus, rechts das bekannte Observatorium.


Nachdem´s am Abend total zuzieht freuen wir uns am nächsten Morgen umso mehr über den schönen Sonnenaufgang.


Während des Frühstücks wird der Blick auf den Großglockner kurz von den Wolken freigegeben.


Zurück spare ich mir das obere Stück des Grat´s, indem ich über das Schneefeld gehe. An diesem Morgen wären keine Steigeisen notwendig gewesen. Nachdem ich sie mitdabei hatte, wurden sie aber angelegt.


Am Ende des Schneefeld herrschte kurz Ratlosigkeit, da ich beim Blick r´über auf den Grat keine Markierungen sehen konnte. Nach etwas Kletterei war ich dann zurück bei den Markierungen. (und entsprechend erleichtert)

Hier eine der schmaleren, aber waagrechten Stellen. (Im Sitzen fotografiert. Füße zur Verdeutlichung der Breite mit am Bild) Auf der linken Seite geht´s gut und gern 1000 Meter runter, rechts vielleicht 50 oder 100 Meter.


Im Nebel kommen die ersten Frühaufsteher entgegen. Die beiden sind um 05:30 unten aufgebrochen.


Zurück auf dem Hochplateau auf etwa 2300 Meter, das der Gletscher bei seinem Rückzug hinterlassen hat, gehe ich den Gletscher-Schaupfad, der in den Taunergold-Rundwanderweg übergeht.

Die Natur findet (fast) immer einen Weg, um selbst in dieser kargen Region ihre Schönheit zu zeigen. (Man beachte auch, das erzähltige Gestein, auf dem die Pflanze wächst.)


Foto von mir selbst entlang des Gletscher-Schaupfads. Im Hintergrund ist der Grad rauf zum Sonnblick zu sehen.


Die paar wenigen Pflanzen, die auf dieser Höhe leben können, ermöglichen es einer kleinen Schafherde, im Sommer ihre Lebensgrundlage zu finden.


Der Taunergold-Rundwanderweg führt an den Spuren früheren Bergbaus vorbei. Vor über 500 Jahren wurde begonnen, Gold und Erze abzubauen.


Am frühen Nachmittag ist der Abstieg geschafft. In der weichen Wiese des Talbodens liegt, geht der Blick nochmal retour zum Sonnblick,


bevor zwei intensive Tage ihrem Ende entgegengehen, und es zurück in die Großstadtrubel geht.

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